Die Bauarbeiten für den Friedhof von Felanitx begannen im Jahre 1814 und bis heute wurde er mehrfach erweitert. Bei der zweiten Erweiterung im Jahre 1930 wurde der Haupteingang beziehungsweise die Fassade des Friedhofs in modernistischem Stil errichtet, ein Werk des Architekten Francesc Roca i Simó.

Im Jahr 1969 etablierte sich auf dem Friedhof die religiöse Kongregation der Barmherzigen Bruderschaft der Leichenbestatter, eine Gemeinschaft, die sich um die Pflege und Instandhaltung der Friedhöfe kümmerte. Diese Kongregation verhalf den Beisetzungen und den Gebäuden, Gräbern und Gärten zu großer Wertschätzung. Dies ist insofern interessant, als dass der Friedhof von Felanitx der einzige aller Friedhöfe Mallorcas war, auf dem sich diese Kongregation niederließ. 1999 zog die Barmherzige Bruderschaft aufgrund mangelnder Berufungen wieder ab.

Öffnungszeiten:

Von 8:00 bis 18:00 Uhr, in den Monaten von November bis März.

Von 8:00 bis 19:00 Uhr, in den Monaten von April bis Oktober.

 

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Bis zum 9. Januar 1814 fanden die Beisetzungen in der Pfarrkirche, im Kloster von Sant Agustí und auf den umliegenden Friedhöfen statt. Im Jahre 1805 beabsichtigte der Stadtrat, auf dem sogenannten „Corral d'en Nofret“ einen Friedhof anzulegen, aber der Entschluss wurde nicht verwirklicht.

Am 7. Dezember 1813 erhielt der Stadtrat eine Mitteilung des politischen Oberhaupts, dass Bestattungen innerhalb des Ortsbereichs verboten wurden. Daraufhin wurde hinter dem Mühlenberg ein Friedhof angelegt, der am 7. Januar 1814 fertiggestellt wurde. Da die Zeit drängte, wurde ein großes Loch ausgehoben, um die Toten zu begraben; aber alle Arbeiten auf dem Friedhof in diesem Gebiet waren sinnlos, denn der Boden bestand aus Lehm und die Toten verwesten nicht; deshalb beschloss man, auf dem Grund von Jaume Pujals einen neuen Friedhof zu bauen. Am 9. Januar wurde ein Mann namens Juan Barceló Capblanc, verheiratet mit Xisca Garcies und mit dem Beinamen Cavaller, bestattet. Tatsächlich ist Juan Barceló im Buch Nummer 18 der Verstorbenen von 1814 auf Blatt 152 der 5. Name, begraben auf dem neuen Friedhof.

Auf diesem Friedhof wurde bis Ende Mai desselben Jahres beigesetzt; dann, nach Aufhebung der Verfassung von 1812 und mit der Rückkehr von König Ferdinand VII., geschah dies wieder in den alten Gräbern und in den Kirchen. „Am 21. Mai wurde der Grundstein für die Verfassung gelegt und am 22. desselben Monats wurde ein Abt im Kloster begraben, der Sohn von Antonio Manresa und Sebastiana Binimelis, und der Gottesacker war bereits fertig“. Auf Blatt 160 des Buchs Nummer 18 der Verstorbenen desselben Jahres steht geschrieben: „68-Micaela (sic) Adrover, ledig, Tochter von Bartolomé und Catalina Grimalt... ohne Sakramente am 23. Mai 1814 in Can Verro de Marina im Alter von 10 Jahren verstorben..., war die erste, die in dieser (Pfarr)kirche in der Gruft Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz beigesetzt wurde“.

Im März 1820 wurde die Verfassung von 1812 wieder in Kraft gesetzt und im Juni desselben Jahres wurde wieder auf dem 1814 eingeweihten Friedhof, auf dem nur 63 Leichen lagen, beigesetzt. Der erste Verstorbene war „Antoni Adrover, Sohn von Miguel und Antonia Antich, Witwer von Isabel Vaquer..., am 2. Juni 1820 nahe Pou del Bobot verstorben...“.

Schon 1821 wurde es für notwendig erachtet, den Friedhof zu erweitern. Deshalb ernannte der Stadtrat eine Kommission, die sich sofort an die Arbeit machte. Dank der Aufzeichnungen des Gemeindearchivs von Felanitx sind die Einzelheiten der durchgeführten Arbeiten bekannt: „Belegte Abrechnung der Kosten für die Arbeiten auf dem ländlichen Friedhof der Gemeinde Felanitx, begonnen am 26. Juli 1821“; „In erster Linie gehen die Ausgaben für die provisorische Vergrößerung des seit 1814 bestehenden Friedhofs weiter, da dieser nicht ausreicht, um die Leichen in der benötigten Zeit bis zur Fertigstellung des endgültigen aufzunehmen“ (AMF 457).

Der Leiter oder Steinmetzmeister dieser Arbeiten war Lorenzo Rovira, der vom 26. Juli 1821 bis Mai 1822 im Tageslohn arbeitete. Die Kosten für diesen ersten Teil der Arbeiten betrugen 1.784 mallorquinische Pfund.

Im Mai 1822 beschloss der Stadtrat, das Arbeitsverfahren zu ändern und beauftragte Lorenzo Rovira auch mit der Fertigstellung der Arbeiten in Akkordarbeit, wofür er 180 Pfund erhielt.

Die Arbeiten wurden im Oktober desselben Jahres beendet. Der Pfarrer Joaquín Verd segnete den vollständig fertiggestellten Friedhof und die Kapelle.

Der Stadtrat ließ 1823 die Grube einebnen, um zu verhindern, dass der alten Brauch der Kirchenbestattung wieder aufgenommen werde. Man beschloss, diesen Bereich in einen Platz umzuwandeln und es wurden fuhrenweise Erde und Knochen abgetragen, um damit die Gräber oder Gefäße der Pfarrkirche und des Klosters zu füllen. Die Ausgaben für diese Arbeiten können im Stadtarchiv eingesehen werden: „Wöchentliche Abrechnung mit den entsprechenden Belegen für die Kosten im Zusammenhang mit der Abtragung des alten, an die Pfarrkirche angrenzenden Friedhofs, der Umbettung der Verstorbenen in die Gräber der Kirche und dem Bau eines Getreidespeichers in dem früheren Krankenhaus...“; „Maultiertreiber, zum Transport der Überreste der Verstorbenen in die Gräber des geschlossenen Klosters...“; „Ich, der unterzeichnende Schankwirt Onofre Llodrá, erhielt von diesem Lagerhalter drei Pfund zehn Soliden für Öl, Wein und Branntwein, die in den Nächten ausgegeben wurden, in denen die Überreste der Verstorbenen vom Friedhof zu den Gräbern der Kirche überführt wurden“; „Am besagten Tag (23. Februar 1823) bestätige ich, der Unterzeichnende, dass Benito Pinya von diesem Lagerhalter vier Pfund und vier Soliden für Fackeln erhalten hat, die in den Nächten, in denen auf dem alten Friedhof gearbeitet wurde, verbraucht wurden“ (AMF 427).

Der ländliche Friedhof, wie er damals in den amtlichen Büchern und Schriften genannt wurde, war das Werk der konstitutionellen Stadtverwaltungen und wurde von den Anhängern des absolutistischen Regimes mit Abneigung betrachtet. In der Zeit zwischen 1823 und 1833, als die Absolutisten regierten, wurde der Friedhof geschändet und von Ende 1823 bis Anfang 1824 wurden wieder Bestattungen in der Pfarrkirche und im Kloster vorgenommen. Im April 1824 wurden die Bestattungen auf dem Friedhof wieder aufgenommen und die Beisetzungen in der Kirche und den Gruben wurden immer seltener. Im Jahr 1837 ordnete die liberale Gemeindeverwaltung, die wieder an der Macht war, an, den Friedhof wieder in den Zustand wie vor dem Sturz des konstitutionellen Systems 1823 zu versetzen.

Seither wurde der Friedhof mehrfach erweitert. Das erste Mal gegen Ende des Jahrhunderts; die Arbeiten schritten sehr langsam voran: sie begannen 1893 und wurden erst 1905 beendet. Am Sonntag, den 26. Februar, um drei Uhr Nachmittag begab sich der Geistliche der Pfarrgemeinde mit erhobenem Kreuz auf den Friedhof. Der Pfarrer Sebastià Planas erteilte im Beisein der Gemeinderäte und zahlreicher Gläubiger den Segen und hielt eine Predigt.

Die zweite Vergrößerung fand 1930 statt. Bei dieser Gelegenheit wurden der neue, von dem Architekten Francesc Roca i Simó entworfene Eingang und die angrenzenden Räume gebaut, da das ursprüngliche Eingangstor nicht mittig platziert war. Am Abend des 19. September 1930, einem Sonntag, segnete der Erzbischof Josep Miralles, der Felanitx einen Pastoralbesuch abstattete, den neuen Teil des Friedhofs und die dort ausgeführten Arbeiten.

Im Jahre 1944 wurde ein Denkmal zum Gedenken an die Opfer des 31. März 1844 errichtet, die an jenem schicksalhaften Palmsonntag beim Einsturz von Sa Timba ums Leben gekommen waren. Anlässlich des hundertsten Jahrestages wurde das Denkmal auf dem alten Friedhofsgelände aufgestellt. Dieser steinerne Engel aus Santanyí-Stein, ein Werk von Joan Maimó, bezeichnet die Stelle, an der „die Toten von La Encontrada“ begraben wurden.

1969 kamen die Barmherzigen Brüder der Leichenbestatter an und verliehen den Gräbern und allen Räumen, Gräbern und Gärten hohe Wertschätzung. Die Bruderschaft der Leichenbestatter blieb dreißig Jahre, bis sie 1999 aufgrund mangelnder Berufungen abzogen.

1985 wurde erneut erweitert und es wurden Parzellen für Kapellen geschaffen. Es wurde auch eine Grünanlage gestaltet.

In jüngster Zeit, im Jahr 2010, wurde eine neue Erweiterung durchgeführt und eine Anzahl neuer Nischengräber und Kapellen geschaffen. Derzeit verfügt die Stadtverwaltung über ausreichend Platz, um bei Bedarf neue Bestattungseinrichtungen zu schaffen.

Im Januar 2014 wurde der 200. Jahrestag der Einweihung des städtischen Friedhofs begangen.

Bibliographie von Cosme Bauçà Adrover und Pere Xamena Fiol.