Dieser Ort zwischen Cala Ferrera, s’Horta y Cala Murada ist einer der bedeutendsten natürlichen Häfen im Süden Mallorcas. Der Ortsbereich erstreckt sich über eine Fläche von 78,4 ha. Laut der Nachforschungen von P. Xamena nannten die katalanischen Kaufleute das Dorf bereits zu Zeiten der maurischen Herrschaft Portocolom. Dieser Name stammt wahrscheinlich aus der Römerzeit und ist auf die zahlreichen Tauben zurückzuführen, die dort gezüchtet wurden. Die Vergangenheit des Dorfes wurde von den Angriffen der sarazenischen Piraten maßgeblich geprägt. Dies führte zur Einrichtung von Beobachtungstürmen (14. Jh.) und schon im 16. Jh. wurde der Wachturm an der Hafeneinfahrt errichtet.

1713 wurde die Küstenbefestigung in Cala Barbacana gebaut. In Anbetracht der regen Handelstätigkeit legte man gegen Ende des 18. Jh. die ersten Infrastrukturen im Hafen und im Ortskern an; 1854 wurde das Zollhaus eingeweiht. Im letzten Drittel des 19. Jh. erlebte der Weinhandel seine Blütezeit und die Infrastrukturen wurden ausgebaut, jedoch verursachte der Einbruch der Reblaus eine drastische Beeinträchtigung der Handelstätigkeit. Es sollte bis 1947 und 1960 dauern, bis sich der Handel wieder erholte.

Gleichzeitig zur Handelstätigkeit betrieb man seit jeher auch Fischerei, die ab 1908 mit der Inbetriebnahme von Trawlern zunahm. Im Jahr 1876 wurde das Bauvorhaben zur Erschließung des Gebiets um die Kapelle genehmigt und es entstand der erste Siedlungskern um das bereits seit 1808 bestehende Oratorium. Das Gebiet um das Zollhaus wurde 1880 erschlossen, ursprünglich angelegt zur Sommerfrische. Zwischen 1884 und 1987 wurde nach einem Entwurf von Pere d’Alcàntara Penya an der Stelle des kleinen Oratoriums die Pfarrkirche der Virgen del Carmen (Unserer Lieben Frau auf dem Berge Karmel) erbaut. 1935 wurde die öffentliche Schule eingeweiht.

Mit Beginn des Fremdenverkehrs entstanden ab dem Jahre 1960 die Siedlungen Sa Bateria, Cala Barbacana, Cala Marçal, La Punta, La Fe und Cas Corso. Drei verschiedene Konstruktionsarten sind typisch für Portocolom: die Häuser mit Balkon auf der ersten Etage (an den Straßen Pescadores, Levante und Mar), die Bootshäuser oder Bootsschuppen (im Bereich de Es Riuetó, Sa Capella und Sa Bassa Nova), und der Leuchtturm (an der Seeseite der Hafeneinfahrt, im Gebiet Sa Punta).